Österreichischer Dieselgipfel: Software-Update unzureichend, „Prämie“ nur ein Verkaufsgag

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Garantiert abgasfrei – Elektroautos. Leider weniger abgasfrei endete der österreichische Dieselgipfel in Wien.

Das Ergebnis des gestrigen Dieselgipfels in Österreich ist unzureichend, stellt der VCÖ in einer ersten Reaktion fest. Ein Software-Update reicht nicht aus, um die gesundheitsschädlichen Emissionen der betroffenen Fahrzeuge ausreichend zu verringern.

Für eine sinnvolle Schadstoffminderung wäre die Nachrüstung mit einer funktionierenden Abgasreinigung nötig. Die angekündigten Prämien sind nicht mehr als ein Marketinggag. Wenn nicht weitere Maßnahmen folgen, werden Anrainerinnen und Anrainer und auch die Autoinsassen einer starken Schadstoffbelastung ausgesetzt sein.

Was nützt ein Software-Update bei schlechter Hardware?

Ein Software-Update bringt eine viel zu geringe Reduktion der Schadstoffe, weist der VCÖ auf Messungen des Umweltbundesamts in Deutschland hin. Demnach haben sogar die neuen EURO6-Diesel-Pkw statt höchstens 80 Milligramm Stickoxide wie der Grenzwert für den Labortest vorschreibt beim Fahren auf der Straße im Schnitt 507 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausgestoßen und damit sechsmal so viel.

Noch schmutziger sind die EURO5-Diesel-Pkw mit einem durchschnittlichen realen Ausstoß von 906 mg NOx pro Kilometer. Die EURO5 verschmutzen damit die Luft stärker als die älteren EURO4, die durchschnittlich 674 mg Stickoxide ausstoßen. „Auch nach einem Software Update liegen die Autos deutlich über den Prüfstand-Grenzwert“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Nur echte Hardware-Abgasreinigung sinnvoll

Der VCÖ fordert eine Nachrüstung mit einer wirksamen und immer funktionierenden Abgasreinigung auf Kosten der Hersteller. Zudem sollen die Hersteller als Wiedergutmachung für den bisher verursachten Schaden an Gesundheit und Umwelt pro verkauftem Schmutz-Diesel-Pkw 2.500 Euro in einen Öffi-Fonds für zusätzliche Verbindungen vom Umland in die Städte einzahlen.

Die angekündigte Prämie sieht der VCÖ als Verkaufsgag. Was Autokäufer jetzt als Rabatt bekommen, wird in Zukunft als Prämie bezeichnet. Zudem weist der VCÖ darauf hin, dass die Produktion eines Autos etwa so viele klimaschädliche Treibhausgase verursacht wie 25.000 bis 30.000 Kilometer Autofahren

[box]„Stickoxide sind zwar unsichtbar, sie verursachen aber massive gesundheitliche Schäden. Vor allem für Kinder, Schwangere, ältere Menschen sowie Personen mit Asthma oder COPD ist eine erhöhte Stickstoffdioxid-Belastung extrem schädlich“, macht VCÖ-Expertin Rasmussen auf die Gesundheitsfolgen von hohen Stickoxid-Emissionen aufmerksam.[/box]

Die massiv erhöhten Stickoxid-Emissionen verursachen Erkrankungen, belasten das Gesundheitssystem und durch vermehrte Krankenstände auch die Wirtschaft.

[box]“Je früher der Ausstieg aus Diesel und Benzin gelingt, umso besser für die Luftqualität und unser aller Gesundheit“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.[/box]

Ab 2030 keine neuen Verbrenner-Fahrzeuge

Der VCÖ spricht sich für einen Ausstiegsplan aus. Dieser soll festlegen, ab wann keine Neuwagen mehr mit Diesel- und Benzinmotor mehr verkauft werden sollen. Realistisch ist dafür das Jahr 2030.

Quelle: VCÖ

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Elektroautor dazu…

Dass der österreichische Dieselgipfel nichts Bahnbrechendes bringen wird, war bereits im Vorfeld zu erahnen. Wie in Deutschland waren auch hier nur die Politik und die Vertreter der Automobilkonzerne geladen. Vertreter von Umweltorganisationen oder Verkehrclubs fehlten. Angeblich möchte Verkehrsminisiter Leichtfried aber im Herbst auch diese zu einem weiteren Gipfel laden. Ob es dazu kommen wird, hängt jedoch auch vom Ausgang der Nationalratswahl ab, die dazwischen fällt.

Mutig wäre gewesen, wenn man für Österreich gefordert hätte, wirklich echte Abgasreinigungen nachrüsten zu lassen – auf Kosten der Autohersteller.

Die APA berichtet dazu: „Was jedenfalls bleibt, ist das Temperaturfenster in der Motorsteuerung, das dafür sorgt, dass unter rund 15 und über etwa 33 Grad Außentemperatur – je nach Hersteller und Motor – die Abgasreinigung abgeschaltet wird. Wäre das nicht der Fall, würde der Motor Schaden nehmen, so die Hersteller.“

Nach der manipulierten Abgas-Software, den Kartellabsprachen ist nämlich das Deaktivieren der Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen der nächste große Faustschlag der Automobilindustrie, der nämlich wie so oft die Schwächsten massiv trifft: Uns Kunden, und davon vor allem Kinder und ältere Menschen.

Dass ihr euch besser vorstellen könnt, um was es dabei geht, kann ich euch folgende Doku auf ARD sehr empfehlen. Die Luft zum Atmen bleibt einem nicht nur wegen den Stickoxiden weg, sondern vor allem auch wegen den Fakten, die diese Dokumentation aufdeckt. Alleine ca. 10.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland durch die Folgen von Stickoxiden aus Dieselfahrzeugen. Und was tut man dagegen? Kleine Software-Updates aufspielen und weiterhin Wegschauen. Der absolute Wahnsinn, oder?
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Exclusiv-im-Ersten-Keine-Luft-zum-Atmen/Das-Erste/Video?bcastId=799280&documentId=44317960

 

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4 Kommentare zu „Österreichischer Dieselgipfel: Software-Update unzureichend, „Prämie“ nur ein Verkaufsgag“

  1. Automobilhersteller oder Politiker, das sind in meinen Augen allesamt MASSENMÖRDER !!!!!!!!!!!!!!!! Für immer hinter Gitter gehören diese Verbrecher…….

  2. Oder noch besser : Elon, schiess sie alle auf den Mars!!! Dann kosten sie uns wenigstens nie wieder wertvolle Steuergelder. Unglaublich, was sich die Menschheit eigentlich noch so alles gefallen lässt……

  3. Keine Zulassung mehr für neue Diesel-PKW ab 2018!!
    Automobilindustrie muss pro zugelassenem Diesel-PKW in Ö einen Betrag X ins Gesundheitswesen einzahlen.
    Diesel so versteuern wie Benzin – das Geld für Elektroauto-Förderung und nachhaltige Energieversorgung verwenden!!

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